Bei der Orthokin-Therapie handelt es sich um ein biologisches Therapieverfahren, das die natürlichen lokalen Abwehrmechanismen des Körpers gegen Entzündungen fördert, um den Schmerz zu lindern und die Funktion der Gelenke zu verbessern. Orthokin kann ferner zur Unterstützung des natürlichen Heilungsprozesses beitragen.
Das Orthokin-Serum wird nach einer speziellen Vorbereitung aus dem Eigenblut des Patienten hergestellt. Dieses Serum enthält biologisch aktive Proteine, die sogenannten Interleukin-1-Rezeptorantagonisten (IL-1Ra). Viele klinische Studien haben gezeigt, dass Interleukin-1 (IL-1) einen ursächlichen Faktor bei Gelenkerkrankungen darstellt. Dieses Protein löst den Entzündungsprozess aus, wenn es sich an bestimmte IL-1-Zytokinrezeptoren bindet, wodurch Schmerzen entstehen und Gewebe verletzt wird. Der Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra), der bei der Orthokin-Therapie verwendet wird, blockiert die Wirkung von Interleukin-1 (IL-1) und hemmt den Entzündungsprozess. Somit werden die Symptome des Schmerzes und der Entzündung gelindert. Zudem können Wachstumsfaktoren in der entsprechenden Region freigesetzt werden, sodass die lokale Zerstörung verringert und die Gewebeheilung gefördert wird, zum Beispiel im Gelenkknorpel.
Die Orthokin-Therapie wird hauptsächlich für die Behandlung von Gelenkschmerzen infolge von Arthrose, insbesondere Kniearthrose, eingesetzt. Des Weiteren, sie kann bei der Behandlung von Bänder- oder Muskelverletzungen sehr hilfreich sein. Die Orthokin-Therapie verzeichnet auch bedeutende Erfolge bei der Behandlung von Schmerzen im unteren Rücken, die durch Reizung oder Entzündung der Nerven verursacht werden.
Das Orthokin-Serum wird direkt entweder in Gelenke, Sehnen oder sonstiges entzündliches Weichteilgewebe oder rund um die gereizte Nervenwurzel in der Wirbelsäule injiziert. Somit wirkt es direkt am Ort der Schmerzentstehung.
Die Anwendung der Orthokin-Therapie hat auch weitere Vorteile: 1. Die Therapie ist meistens gut verträglich, weil Bestandteile aus dem eigenen Blut des Patienten verwendet werden. 2. Sie hat eine bedeutende und langanhaltende schmerzlindernde Wirkung. 3. Die Therapie stellt eine Alternative zur Therapie mit Kortison dar. 4. Die Orthokin-Therapie kann eine alternative Behandlungsmethode sein, wenn der Patient keine nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamente wegen Nebenwirkungen einnehmen darf und aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht operiert werden kann.
Literaturangaben
- Theodoridis T., Kraemer J.: Injektionstherapie an der Wirbelsäule. Manual und Atlas. 3. Auflage. Thieme 2017.